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Viva la Menstruation: Die vier Jahreszeiten des weiblichen Zykluses

  • hentschelsusanne
  • 30. Jan. 2024
  • 16 Min. Lesezeit

Da liege ich nun In meinem Bett und es ist 8:00 Uhr morgens an einem Mittwoch im Januar. Ich liege hier und denke “Shit, wieso hab ich denn jetzt schon meine Mens?” und dabei spüre ich, wie es warm aus mir herausläuft… - Wunderbar, ist es wieder soweit! Wie viele Frauen heute morgen wohl ähnlich aufgewacht sind? Knapp die Hälfte aller Menschen menstruieren und dennoch wird das Thema Menstruation immer noch so tabuisiert, dass viele Frauen gar nicht wissen, was hinter der monatlichen Blutung eigentlich steckt.


Die monatliche Periode ist so individuell, wie es Frauen auf diesem Planeten gibt. Jede Frau blutet unterschiedlich: unterschiedlich lang, unterschiedlich stark, unterschiedlich schmerzhaft. Und jede Frau fühlt sich während dieser Tage auch ganz verschieden: verschieden müde, verschieden hungrig und verschieden gereizt. Doch etwas haben sie alle gemeinsam: alle durchlaufen die vier Jahreszeiten im weiblichen Zyklus.


In diesem Blogartikel möchte ich dir die Menstruation gern einmal genauer vorstellen. Es geht um die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter und darum, dass deine Menstruation eigentlich ein richtig geiles und nützliches Feature ist. Lerne es zu nutzen und verstehe, wie dein monatlicher Zyklus funktioniert. Ich verspreche dir, deine Menstruation hat das Potenzial zur Superpower.


Was bedeutet Menstruation?


Das Wort Menstruation leitet sich vom lateinischen Wort “menstruus” für “monatlich” ab. Schön finde ich auch, den altgriechischen Begriff “Menorrhö”, der wörtlich übersetzt “ich fließe” heißt. Früher wurde die Menstruation auch als Monatsfluss bezeichnet. Heute sagt man auch Regel, Tage, Mens oder Periode. 


Bleiben wir mal bei dem altgriechischen Wort “Menorrhö”, also “Monatsfluss”. “Ich fließe”, diese beiden Übersetzungen resonieren richtig stark mit mir, weil sie genau das beschreiben, was eine Monatsblutung ist - ein Fluss. Ein Blutfluss, ein Fließen in einem regelmäßigen Abstand. Die Menstruation nimmt “Einfluss” auf den Körper und vor allem auf die Gefühlswelt und jede Frau empfindet und erlebt ihre Menstruation unterschiedlich.


Sinnlichkeitscoachin Susanne Hentschel

Die vier Jahreszeiten des weiblichen Zykluses


Die meisten Menschen bringen “Die vier Jahreszeiten” wahrscheinlich mit Vivaldi in Verbindung. Die vier Phasen, die eine Frau monatlich durchläuft, lassen sich sehr gut am “Vier Jahreszeiten Modell” erklären. Trotz sehr differenziertem Erleben der Periode folgt jeder weibliche Zyklus einem wiederkehrenden Muster. Benannt nach den vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Wenn du mal überlegst, welche Attribute die jeweiligen Jahreszeiten haben, kannst du vielleicht schon vermuten, in welcher Jahreszeit bzw. in welcher Zyklusphase du momentan gerade steckst.


Eine amerikanische Ureinwohner-Weisheit, welche Maisie Hill in ihrem Buch “Superpower Periode” auch schon zitiert, lautet:


“Mit ihrer ersten Blutung erhält eine Frau ihre Kraft.

In den Jahren, in denen sie blutet, nutzt sie sie.

In der Menopause wird sie zu ihr.”


Ich erkläre dir nun, was die einzelnen Jahreszeiten bedeuten und was in dieser Zeit jeweils passiert.


Winter is coming: Start deiner Blutung


Der Winter beginnt mit deiner Menstruation. Der erste Tag deiner Blutung ist der Startschuss für die Winter Season und der erste Tag eines neuen Zykluses. Wie fühlst du dich, wenn du zu bluten anfängst? Was bedeutet deine Menstruation für dich? Das Erleben der Regelblutung hängt von so vielen Faktoren ab, wie:


  • Lebensumstände (Stress, Kinderwunsch, …)

  • bisher gemachte Erfahrungen

  • Kultur & Religion

  • Umgang mit der Menstruation im Umfeld (Familie, Freunde, Partner, …)

  • Körperverbindung (Sexualität, Geschlechtsidentität)

  • aktueller Gesundheitszustand


Dein gesamter Zyklus bestimmt dein Leben - ganz wertfrei betrachtet und der Start deiner Regelblutung ist Tod und Wiedergeburt zugleich. Die Winterzeit bahnt sich langsam an. Viele Frauen fühlen sich kurz vor ihrer Blutung besonders “empfindlich”. Es fühlt sich manchmal so an, als stünde man kurz vorm physischen, psychischen und emotionalen Zusammenbruch. Ein Grund dafür ist, dass deine Hormone auf dem Tiefststand sind. Damit gehen häufig Müdigkeit, emotionale Verletzlichkeit, Unruhe, Ängstlichkeit oder auch Appetitlosigkeit einher. Oder wie ich es auch gern ausdrücke: Drama pur in dieser Zeit!


Dein Östrogen und Progesteron, zwei Hormone, die im Menstruationszyklus eine große Rolle spielen, fallen extrem ab, sodass deine Körpertemperatur ebenfalls sinkt. Du gehst in den Rückzug, weil es dir schwer fällt, mit äußeren Umständen, wie Lärm, Hektik und/ oder größeren Menschenmengen klarzukommen. Vielleicht fühlst du dich schnell reizbar und überfordert. Der Beginn deiner Blutung bringt dann nicht nur eine emotionale und körperliche Achterbahnfahrt mit sich, sondern stellt auch einen kompletten Reinigungsprozess dar, getreu dem Motto “Winter Sale, alles muss raus”. 


Und so ist es tatsächlich: Deine Menstruation ist der größte, natürlichste und faszinierendste Reinigungsprozess! Bis ich das verstanden und angefangen habe, mich mit meinem Zyklus auseinanderzusetzen, kämpfte ich nicht nur mit üblen Mens-Schmerzen, sondern empfand das Rumgeblute auch als Last. Mit Mitte 20 blieb meine Blutung über 3,5 Jahre, wegen eines Prolaktinüberschusses, aus. Die Frage, ob eine Frau einen Zyklus spürt, auch ohne Menstruation, würde ich aus dieser Erfahrung heraus bejahen. Damals verstand ich nichts von all dem “Weiberkram”. Ging es mir ohne Menstruation besser? Keineswegs. Aus heutiger Sicht verstehe ich auch, warum.


Im Winter und während deiner Blutung leistet dein Körper grandiose Arbeit. Manche Frauen fühlen sich benebelt, wie in Trance, oder fühlen Glückseligkeit, welche durch die körpereigenen und schmerzlindernden Hormone Oxytocin und Endorphin hervorgerufen wird. Natürlich kann es auch sein, dass du dich more horny fühlst, weil dein ganzer Schoßraum mehr durchblutet wird. Und um es an dieser Stelle gleich mal anzufügen: Ja, Sex während der Mens ist absolut okay und auch nicht eklig oder sonst was. Im Gegenteil, Sex während der Mens kann Menstruationsbeschwerden, wie Schmerzen oder hohen Blutverlust, lindern. Gamechanger! Natürlich gilt auch hier Konsens.


Mir ist durchaus bewusst, dass es sehr viele junge Frauen mit Zyklusproblemen und Menstruationsbeschwerden gibt. Ich bin keine Gynäkologin oder Endokrinologin, dennoch möchte ich dich an dieser Stelle einladen, deinen Zyklus mal genau zu beobachten und zu dokumentieren. Du bist zyklisch - auch ohne Blutung! Ich bin überzeugt, dass du als nicht menstruierende Frau herausfinden kannst, in welcher Zyklusphase du dich gerade befindest.


Nutze deinen winterlichen Rückzug, um neue Energie zu schöpfen


Im Winter wird dir körperlich und emotional so Einiges abverlangt. Aber auch auf der energetischen Ebene passiert unfassbar viel. Du lässt nicht nur Blut los, sondern die Winterzeit bietet dir die perfekte Möglichkeit, darüber nachzudenken, was du auch sonst in deinem Leben loslassen möchtest. Nutze die Zeit für einen bewussten Rückzug und dafür, Dinge nur für dich zu tun. Sei gut zu dir! Stelle dir gern folgende Frage:


  • Was tut mir jetzt besonders gut?

  • Was möchte ich loslassen, was mir nicht mehr dienlich ist?

  • Wo möchte ich mehr Fokus in mein Leben bringen?


Das Schöne daran ist, dass du dir jeden Monat intensiv Zeit nimmst, dich mit dir zu beschäftigen und auch energetisch eine Reinigung durchgeführt. Und wenn Platz ist, können auch neue Dinge empfangen werden - logisch, oder?


Ignoriere also nicht dein Calling nach Ruhe, Rückzug, Geborgenheit (in welcher Form auch immer!) oder auch Intimität, Nähe und/ oder Sex. Sorge dafür, dass du dich priorisierst, indem du Verantwortlichkeiten abgibst und dir genügend Ruhephasen einräumst.



Der Frühling: Winter ade und volle Energie voraus


Der Frühling symbolisiert Neuanfang und ein Aufblühen. Spürst du, wie deine Energie und deine Motivation zurückkommt? Der Übergang vom Winter in den Frühling kann ganz unterschiedlich sein. Manche Frauen fühlen sich auch wohl in der ruhigen Winterzeit und brauchen etwas länger, um ihr “Nest” wieder zu verlassen, während andere Ladies nur sp vor Enthusiasmus und Tatendrang sprudeln. Willkommen in der Follikelphase, in der dein Östrogenspiegel steigt und dein Leitfollikel sich für den Eisprung fertig macht. Leit- was?


Nicht alle Eibläschen aka. Follikel sind bereit für einen Eisprung


Kurzer Exkurs dahin, was im Frühling in deinem Körper so passiert. In deinen Eierstöcken reifen in der ersten Zyklushälfte Eibläschen, sogenannte Follikel, heran. Deswegen nennt man das ganze Frühlingserwachen auch Follikelphase. Jedoch setzt sich meistens nur ein  Follikel durch, das dominante Follikel, welches sich letztendlich zum “sprungbereiten” Leitfollikel entwickelt. Genau aus diesem Leitfollikel “entspringt” die Eizelle. Dein Östrogen bekommt mächtig Aufschwung und das spürst du! Um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern, ich liebe diese Phase! Ich spür sie so deutlich und ich fühle mich tatsächlich hoch motiviert und wie neu geboren. Manchmal mehr euphorisch und manchmal weniger, aber immer merklich besser, als in meiner Winterphase. Die Funken sprühen wieder und ich habe richtig Lust, kreativ zu sein. Vielleicht beobachtest du an dir, dass du widerstandsfähiger  und weniger emotional-labil bist? Du bist energiegeladen und hast richtig Lust, wieder unter Menschen zu gehen. Oh, und was wäre ein Frühling ohne steigende Lust auf Sex? Ja, das ist definitiv ein sehr starker Indikator dafür, dass du aufblühst, schließlich tust du das auch rein biologisch.


Der Frühling bringt so viel Potenzial mit sich, dass ich dir an dieser Stelle gern ans Herz legen möchte, mit dieser hochschwingenden Energie zu haushalten. Du befindest dich noch immer in der ersten Zyklushälfte und möchtest doch bestimmt gern noch lange von diesem High profitieren, richtig? Es macht also absolut Sinn, sich daran zu erinnern, welche Intentionen du dir im Winter gesetzt hast und vor allem, die Selfcare beizubehalten. Kurz: Verpulvere nicht sofort deine gesamte Motivation!


Boss bitch on fleek: Wachstum in Sicht & die Welt liegt dir zu Füßen


Die Natur macht es vor. Der Frühling bietet dir Wachstum in jeglicher Hinsicht. Ob im Business, der Persönlichkeit oder in der Partnerschaft, der Frühling gibt dir den Raum für echte Transformation. Du fühlst es in dir kribbeln und alles ist möglich. Schon irre, was Östrogen alles kann! Dein Selbstbewusstsein und dein Selbstwertgefühl steigt, was dich dazu verführt, mutig und neugierig zu sein. Diese Zeitqualität kann dir neue Wege aufzeigen und dich zur Höchstform pushen.


Der Frühling eignet sich prima für kurz-, aber auch langfristige Projekte. Du bist in der Lage, neue Perspektiven zu sehen und dir einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zu verschaffen. Du bist kreativ und sprudelst förmlich vor Ideen. Ich muss dir nicht sagen, dass die wunderbare Frühlingszeit der perfekte Zeitpunkt in deinem Zyklus ist, um wichtige Termine und Aufgaben anzugehen. Du hast nun die Power und das nötige Fingerspitzengefühl, unangenehme, anstrengende, herausfordernde oder gar nervige To Do’s abzuhaken.


Wichtig zu erwähnen: Der Frühling ist nicht der richtige Moment, um sich in Perfektion zu üben. Verlier deine Leichtigkeit nicht und zugleich darfst du aufpassen, dass dir diese verspielte Leichtigkeit des frühlingshaften Treibens nicht zu Kopf steigt und dir deine Konzentration und deinen Fokus raubt. Pass auf, dass du dich nicht mit all den verlockenden Möglichkeiten verzettelst. Dies kann nämlich auch zu vorschnellen Handeln führen. Setz dich nicht unter Druck, sondern bleib mit dir und deinem Körper verbunden und horch immer mal in dich hinein, was er dir gerade erzählt.


Fühlst du dich in deinem Frühling müde, ausgelaugt und energielos, dann ist das ein Zeichen dafür, dass dein gesamter Zyklus aus dem Gleichgewicht geraten ist (sofern es keine krankheitsbedingten Ursachen hat!). Möglicherweise blutest du sehr stark und du hast einen Eisenmangel? Lass dies unbedingt mal beim Arzt checken, um dann adäquat darauf reagieren zu können. Mein Tipp an dich, wenn du dich im Frühling nicht wild und frei fühlst: Räume dir genügend Ruhepausen ein und sei nachsichtig mit dir. Lernst du deinen Zyklus erstmal richtig kennen, wirst du verstehen, was in jeder Jahreszeit gerade richtig und wichtig für dich ist. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut!


Der Sommer: Sommer, Sonne, Yippie-Ya-Yeiiii Eisprungzeit


Zwischen Menstruation und Eisprung klettert dein Östrogenspiegel auf den Höhepunkt und deine Vaginalfeuchtigkeit (Zervixschleim) nimmt zu. Dein zyklischer Sommer kommt mit einem letzten hormonellen Schub und bringt die Hormone LH (Anm.: Das luteinisierende Hormon, kurz LH, wird in der Hypophyse gebildet und regt bei Männern die Testosteronproduktion in den Hoden an) sowie Testosteron mit sich. Dein Progesteronspiegel steigt ebenfalls massiv an.


Der gewisse Glow: Mit dem Sommer kehrt Leichtigkeit und Sexiness ein


 Dieser Hormoncocktail bewirkt, dass du dich einfach unwiderstehlich fühlst und zum Anbeißen aussiehst. Rein biologisch betrachtet, dient der Sommer in deinem Zyklus dazu, dich fortzupflanzen. Die Natur ist schlau und lässt dich daher besonders “glowen”. Du strotzt vor Selbstbewusstsein, bist kommunikativ und verführerisch. Dieser Umstand passiert, ob du nun Kinder willst oder nicht. Beobachte dich mal: Wann entscheidest du dich für das “kleine Schwarze”? Wann bist du in Gesprächen fordernder und frecher? Wann hast du Lust auf Sex und bist really horny? Und vielleicht bemerkst du auch, dass du besonders on fire bist - im Sport oder im Berufsalltag.


Das Leben macht gerade richtig Spaß und irgendwie fügt sich alles genau so, wie du es dir erträumt hast. Aus energetischer Sicht, sage ich gern: Du ziehst die Dinge an, die du ausstrahlst! So funktioniert das Universum. So funktioniert das Gesetz der Anziehung. Doch zurück zum zyklischen Sommer. Du weißt, dass du in dieser Jahreszeit bist, wenn du deine Gefühle und Gedanken klar formulieren kannst, du wahnsinnig produktiv bist, dich unbesiegbar fühlst und dein Zervixschleim zunimmt. Dein Schlüpper ist kurz vorm Eisprung gefühlt immer echt nass!


Der Sommer kann sich wie ein Rausch anfühlen. Du bist womöglich in deiner puren Sinnlichkeit und im Genuss. Nicht nur körperliche Nähe ist gerade richtig geil, sondern du erfreust dich auch an anderen sinnlichen Dingen, wie ein gutes Buch lesen, kochen, ein Treffen im Café oder eine durchtanzte Nacht im Club. Das Leben ist gut zu dir und dabei siehst du auch noch unglaublich toll aus - Checkpott! Tipp auch an dieser Stelle: Um diese Hochzeit deines Zyklusses effektiv nutzen zu können, erinnere dich gern an deine winterlichen Intentionen zurück. Was kannst du nun mit dieser Power auf die Straße bringen und umsetzen?


Schattenplatz oder Beachparty? Der Sommer gehört dir!


YOLO, ist gerade dein Motto! Und dennoch möchte ich betonen, dass es durchaus Frauen gibt, die lieber ein Schattenplätzchen suchen, als auf die nächste Beachparty gehen. Auch das ist absolut okay. Vielleicht fühlst du dich zwar in deiner positiven Energie, bist aber nicht bereit deine Sinnlichkeit und Sexualität nach außen zu tragen. Gründe dafür kann es viele geben. Wichtig ist, dass du auf deinen Körper achtest und dich nicht vom Sommer zu überschwänglichen Abenteuern hinreißen lässt. Denn das können die heißen Sommertage auch mit sich bringen: Nachlässigkeit.


Und dann findet auch noch der Eisprung statt. Gehörst du zu den sehr feinfühligen Frauen und spürst deinen Eisprung sowie die damit verbundenen hormonellen Schwankungen, kann deine Sommerphase ein echtes emotionales Wirrwarr werden. Beim oder kurz nach dem Eisprung fallen die Hormone Östrogen, LH und Testosteron ab. Du kannst dich müder und ausgelaugter fühlen. Verrückt, denn gerade warst du ja noch in Höchstform. Nur dein Progesteron steigt an. An welchen Zustand erinnert dich das? Richtig, an die Phase kurz vor deiner Blutung… Mit dem erneuten Anstieg des Östrogens im Zusammenspiel mit Progesteron fühlst du dich aber schnell wieder sicher und genießt die letzten Sommertage.


Achtung: Frauen, die unter PMDS (prämenstruelle dysphorische Störung) oder PMS (prämenstruelles Syndrom) leiden, haben unter Umständen einen sehr kurzen Sommer und reagieren besonders sensibel auf den rapiden hormonellen Abfall. Damit können teils starke körperliche wie psycho-emotionale Reaktionen einhergehen (Ängste, Sorgen, depressive Verstimmungen, …). Unverarbeitete Erlebnisse sowie Traumata aus der Kindheit können in dieser Zeit aufploppen und zu besonders belastenden Episoden führen.


Hallo Libido: Der Sommer macht Lust auf mehr


Die hohe Dosis an Östrogen und Testosteron verschafft dir kurz vor und während des Eisprungs richtig juicy vibes. Deine Vulva und Vagina werden ordentlich durchblutet, was dazu führen kann, dass sie etwas anschwellen und besonders empfindlich sind. Dein Zervixschleim macht Überstunden und du bist “dauerfeucht”, vorausgesetzt du leidest nicht an einem Östrogenmangel, denn dann ist es “da unten” staubtrocken. 


To be honest, ich kenne einige Frauen, die in dieser Phase “fast jeden Typen bespringen würden”. Das ist wirklich super interessant, denn auch ich erwische mich dabei, wie ich in der S Bahn sitze und plötzlich wilde Fantasien über den älteren Herren mir gegenüber hersinniere! Früher dachte ich dann immer, mit mir stimmt etwas nicht, but what happened in my fantasy, stays in my fantasy… ;)


Fakt ist, dass wir Ladies in unserem Sommer unfassbar viel sexuelle Lust empfinden können. Mal ganz biologisch und evolutionär betrachtet, ist diese spezielle Zeit im Monat auch genau dafür gedacht: zur Reproduktion. Der Gebärmutterhals zieht sich ein Stück nach oben, sodass penetrativer Sex angenehmer wird. Frauen kommen auch leichter zum Orgasmus, weil die Klitorisspitze und die innenliegende G-Zone durch die stärkere Durchblutung empfindlicher ist. Nun, diese Gewissheit bedeutet jetzt nicht, dass du dir gleich den nächsten Kerl krallen “musst”. Sex geht auch ganz wunderbar allein und mit sich selbst!


Auch an dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass das Lustempfinden und die Libido einer Frau so individuell, wie komplex ist. Beim Paarsex gilt hier die goldene Regel: Redet über eure Lust und Vorlieben. Eine reduzierte Libido kann viele Ursachen haben (Stress, Infekt, Medikamente, Vitaminmangel, chronische Erkrankungen, Hormonprobleme, Traumata, etc.). Beobachte zunächst mal deinen Zyklus genauer und setz dich nicht unter Druck.


Libidofördernd ist auch die intensive und liebevolle Auseinandersetzung mit deinem Körper und deinen Bedürfnissen. Wenn du noch gar nicht so richtig weißt, was dir Lust bereitet und/ oder welche Bedürfnisse du hast oder du dich insgesamt abgeschnitten von deinem Körper fühlst, melde dich bei mir und wir schauen, wie wir zusammenarbeiten können. Denn, wie oben bereits erwähnt, YOLO, dein Leben ist zu kurz für “keine Lust”!


Die Blätter fallen und die Tage werden kühler: Hallo Herbst


Welches Bild kommt dir in den Sinn, wenn du an den Herbst denkst? Bei mir ist es das süße Igelchen, was sich in seinen bunten Laubhaufen verzieht und einkuschelt. Und diese Assoziation passt wirklich gut. Dein Eisprung ist nun passiert und vielleicht bemerkst du da schon, dass sich in deiner Wahrnehmung und Gefühlswelt etwas verändert. Das liegt am Absinken des Östrogens mit dem Eisprung. Diese Zyklusphase ist die Lutealphase.


Damit du nicht sofort ins Sommerloch fällst, mischt sich nun das stressreduzierende Hormon Progesteron ein. Progesteron gehört zu den sogenannten Gestagenen, auch Gelbkörperhormone genannt und wird in den Eierstöcken gebildet. Hauptberuf des Progesterons ist die Erhaltung einer eventuellen Schwangerschaft. Deswegen macht es auch Sinn, dass du dich nach dem Eisprung unter Einmischung dieses Hormons ruhiger fühlst und ein wenig in den Rückzug gehst.


Chill mode on: Irgendwie ist alles shit!


Wann genau deine Herbstphase beginnt, kannst du gut erkennen, wenn du deinen Zyklus dokumentierst. Manche Frauen springen nach ihrem Eisprung direkt in ihren Herbst und andere können die letzten lauen Sommernächte bis zu einer Woche nach ihrem Eisprung genießen. Eines ist sicher, der Herbst kommt und du wirst es bemerken! Der Übergang vom Sommer in den Herbst macht sich durch folgende Punkte bemerkbar:


  • deine Energie verändert sich so, dass du weniger produktiv, kreativ und im Flow bist, stattdessen ziehst du dich zurück und bist gern mehr für dich

  • deine Libido sinkt und auch dein Zervixschleim wird weniger oder stoppt ganz

  • deine euphorische Stimmung und Tatendrang nimmt ab

  • du bist weniger kritikfähig und schneller gereizt, verletzlich und/ oder gekränkt

  • es machen sich Selbstzweifel breit und du stellst “alles” in Frage

  • deine Kommunikation verändert sich so, dass du einen bestimmten Ton anschlägst - frag mal deine beste Freundin!


Kurz gesagt: In deiner prämenstruellen Zyklusphase sinkt deine Energie und deine Zuversicht gegen Null. Klingt ja erstmal nicht so geil und gerade deswegen macht es Sinn zu wissen, wann dieser Energy-Shift stattfindet - auch um dein Umfeld ggf. zu warnen!


Als ob es nicht ausreicht, dass deine Laune im Keller ist, streikt der Körper gleich mit (ist wie ein Doppelstreik von GDL und BVG!^^). Blähungen, Kopf- und/ oder Rückenschmerzen, Brustspannen, Verdauungsprobleme, Nachtschweiß, Schlafprobleme, etc. Die Liste der körperlichen Wehwehchen ist laaaaaaaang und auch sehr individuell. Negative Empfindungen, wie Angst, Trauer, Wut, Verwirrung, Wut treten eventuell jetzt auf. Mach dir bewusst, dass die Emotionen nicht zwangsläufig mit dem Ist-Zustand zusammenhängen, sondern lediglich jetzt in dieser Rückzugsphase aufploppen. Sie können aus dem gesamten oder gar längst vergangenen Zyklus kommen. Energetisch gesehen, können sich genauso generationsübergreifende Traumata zeigen, die sich in deinem Schoßraum festgesetzt haben.


Das Wunderbare am Herbst ist, dass er dich einlädt, nach innen zu blicken und deine Bedürfnisse besser wahrzunehmen. In der zweiten Zyklushälfte geht es darum, Kräfte zu bündeln und die begonnenen Projekte fokussiert zu ende zu bringen. Denn sind wir mal ehrlich: Im Frühling und Sommer fällt es schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Da sorgt die hohe Menge an Östrogen dafür, dass du als sexy Powerfrau dein Umfeld begeisterst und möglichst viel Sex zu haben. Keine Zeit für Ruhe und Tiefsinnigkeit. Mit Abfall des Östrogens kehrt jedoch diese Ruhe ein, die du brauchst, um dich für die zweite Zyklushälfte zu wappnen. Haushalte daher gut mit deiner Energie, hör auf deinen Körper und dein Bauchgefühl und, das Wichtigste, versuche nicht mit aller Macht dein “social life” aus der ersten Zyklushälfte beizubehalten.


Der Herbst ist dein Schlüssel zur Intuition


Im Herbst ist es ratsam, Entscheidungen zu treffen, weil du in dieser Zyklusphase am besten mit deinem Körper verbunden bist. Vorausgesetzt natürlich, dass du generell einen guten Zugang zu dir und deinen Körper hast. Deine Körperverbundenheit kannst du erlernen und üben. Dafür gibt es so wunderbar kraftvolle Übungen und Meditationen, die ich natürlich auch in meinen Coachings einbaue.


In deinem Herbst kannst du dir essentielle Fragen stellen und dein Bauchgefühl in die Entscheidungen einbeziehen: Möchtest du deine Beziehung aufrechterhalten? Möchtest du wirklich weiterhin in diesem Job bleiben? Hab ich Lust heute Abend in den Club zu gehen? Will ich gerade so viel Geld investieren? Der Herbst bietet dir die Möglichkeit auf echte Veränderung und Transformation.


Schon mal bemerkt, dass du in eine Art “Nestbau” verfällst? Auch das ist typisch für den Herbst. Das steigende Hormon Progesteron sorgt dafür, dass du es sauber, frisch und heimelig haben möchtest, um für den kalten Winter gewappnet zu sein. Es ist Zeit, auf deine innere Stimme zu vertrauen. Und zudem möchte ich dir ans Herz legen, nicht zu hart und radikal zu handeln. Ja, auch das kann passieren, vor allem dann, wenn du dich übernommen hast und du das Gefühl hast, dass dir gerade alles über den Kopf wächst. “Nein” sagen und Grenzen setzen, ist absolut wichtig und richtig. Nur der Ton macht die Musik. Achte bei aller Verbundenheit zu dir und Selbstliebe in der herbstlichen Stimmung darauf, dass die harten Wahrheiten anderen gegenüber nicht unhöflich und/ oder respektlos wirken. 


In der Herbst- bzw. Lutealphase ist es wirklich wichtig, dass du gut auf dich achtest, im Sinne von ausreichend Schlaf, gesunde und regelmäßige Mahlzeiten, wenig Koffein und Alkohol und ausreichend Bewegung. Das sind so mal die Basics. Natürlich ist auch dies Frau zu Frau wieder ganz unterschiedlich. Ich muss dir nicht erklären, dass übermäßiger Konsum von den üblichen Genussmittelchen, wie Kaffee, Zucker, Alkohol und Nikotin nicht zu einem gesunden Menstruationszyklus beitragen. Nun sind wir alle Menschen und haben Laster, aber ich möchte dich bitten, mal ein Auge auf dein Konsumverhalten (falls vorhanden) zu werfen und zu schauen, wie du es regulieren kannst. Was passiert mit dir und deinem Zyklus?


Für mich persönlich ist der Herbst tatsächlich so ein “Wohlfühlmoment”. Ich merke meinen Eisprung sehr deutlich, kann sogar ausmachen, ob er rechts oder links stattfindet und ich fühle mich stabil und sehr geerdet in allem, was ich tue. Leider hält dieser wohlige Zustand nicht lange an und ich bemerke, dass ich in meinen Übergang in den Winter falle. Diese Phase geht mit Schoki-Gelüsten und innerlicher Unzufriedenheit einher. So unbesiegbar und sexy, wie ich mich im Sommer fühle, so unerträglich und unschön finde ich mich kurz vor meiner Menstruation im Winter. 


Ich bin ein Septemberkind und im Tierkreiszeichen Jungfrau geboren, welches ein Erdzeichen ist. Natürlich kann man nie Pauschalaussagen darüber treffen, ob es Zusammenhänge mit der eigenen Lieblings-Zyklusphase gibt, beobachtet hab ich diese Korrelation jedoch hin und wieder. Ich bin gern das kleine Igelchen und liebe meinen bunten Laubhaufen, in den ich mich in meinem zyklischen Herbst zurückziehen kann!


Vier Zyklusphase, vier Persönlichkeiten einer Frau


Mit diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie umfassend das Wissen um deinen Zyklus ist. Wahnsinn, oder? Anfangs war ich wirklich erstaunt und ein wenig überfordert. Falls es dir gerade genauso geht, lass mich dir sagen, dass es noch viel mehr zu erfahren gibt! ;) Bist du bereit, deinen Körper zu sehen, zu verstehen und zu schätzen? Dann lege ich dir wärmstens ans Herz, dich mit deiner Menstruation, deinem gesamten Zyklus und deinen Jahreszeiten auseinanderzusetzen und zwar ganz vorurteilsfrei und liebevoll.


Jede zyklische Jahreszeit hat ihre Stärken und Schwächen und vor allem, wenn du zu den Frauen gehörst, die starke Menstruationsbeschwerden haben, verstehe ich dich so gut, dass du von deiner Menstruation maximal genervt bist. Und gerade dann möchte ich dich von Herzen bitten, dich auf den Weg zu machen, deinen Menstruationszyklus kennenzulernen und dich noch viel enger mit deinem Körper verbindest. Auch wenn es bewirkt, dass du weniger Schmerzmittel einwirfst, du dich im Herbst stabiler fühlst oder deinen Sommer voll genießen kannst oder du lernst, deine Termine an deine Energie anzupassen, weil du weißt, in welcher Zyklusphase du gerade bist, dann ist das ein Schritt in die richtige Richtung.


Der Austausch unter uns Frauen über unsere Menstruation und auch die Kommunikation nach außen, empfinde ich als dringend notwendig, um das “eklige Bluten” zu enttabuisieren und es liebevoll anzunehmen, als essentiellen und wunderbaren Teil unserer Weiblichkeit und Menschheit.


Natürlich nervt mich meine "Mens" auch manchmal, vor allem wenn sie unerwartet kommt oder es mir so mies geht, dass ich wie in Trance neben mir stehe, ABER ich lerne all diese "Zustände" in mein Leben zu integrieren und damit zu arbeiten. <3


Lass mich dir am Ende noch sagen, dass du in jeder Zyklusphase toll bist, genau so wie du bist. Own that! Ich mag mich manchmal auch gar nicht leiden. Seit ich mich immer mehr mit meinem Zyklus beschäftige, lerne ich mit all meinen Phasen Frieden zu schließen und nutze sie. Ich sage nicht, das es easy peasy ist, aber es lohnt sich, weil unsere Periode einfach eine f*cking Superpower ist - das wusste auch schon Maisie Hill.


So kannst du mit mir arbeiten:


Du möchtest dich mehr mit dir und deinem Körper verbinden, deinen Zyklus besser verstehen und/ oder (wieder) mehr in deine Weiblichkeit und (Lebens)Lust kommen? Dann schreib mir und wir schauen in einem kostenfreien Kennenlernen, wie unsere Zusammenarbeit aussehen kann. Schreib mir einfach eine Mail an hallo@susannehentschel.de. Ich freu mich auf dich.


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